Ratgeber Brustkrebs
Informationen für Betroffene und AngehörigeFür die Beurteilung der Heilungschancen fallen mehrere Faktoren ins Gewicht. Wichtigstes Kriterium ist der Zeitpunkt der Diagnose. Konnte der Tumor frühzeitig entdeckt werden, so sind die Heilungschancen in der Regel gut. Wurde Brustkrebs in einem späten Stadium entdeckt und liegen Metastasen vor, so sind die Heilungschancen schlechter. Auch das Alter und der Gesundheitszustand der Patientin spielen bei der Beurteilung der Heilungschancen eine Rolle. Die Wahl der Klinik kann ebenfalls einen Einfluss auf die Heilungschancen haben. So geht die Therapie in einem zertifizierten Brustzentrum oft mit besseren Heilungschancen einher.
Bei der Entstehung von Brustkrebs unterliegen die Zellen nicht mehr der normalen Zellteilung, sondern können sich als entartete Zellen laufend vermehren. Auch benachbartes Gewebe kann von den Krebszellen befallen sein. Über das Blut und die Lymphe können die Krebszellen in weitere Organe wandern und sich dort ansiedeln, d. h. Metastasen bilden.
Zu den Risikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs zählt das Vorhandensein von einem der beiden sogenannten Brustkrebsgene (BRCA-Gene). Liegt eine solche Genveränderung vor, so ist das Risiko für die Entstehung erhöht. Auch der Hormonhaushalt kann einen Einfluss haben. Starkes Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel können zum Entstehen der Krankheit beitragen.
Zur Therapie von Brustkrebs stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. In vielen Fällen ist eine Kombination der verschiedenen Therapiemethoden angezeigt. Meist ist eine Operation ratsam, in der das betroffene Brustgewebe entfernt wird. In vielen Fällen ist es möglich, dass brusterhaltend operiert wird.
Nach und vor einer Operation können Strahlentherapie und Chemotherapie, ggf. auch eine Kombination von beiden, in Betracht kommen. Vor einer Operation soll der Tumor verkleinert werden. Nach der OP sollen noch vorhandene Krebszellen zerstört werden. Liegt ein hormonabhängiges Tumorwachstum vor, kann auch eine (Anti-) Hormontherapie eingesetzt werden, um das Wachsen des Tumors zu verhindern.
Die medizinische Bezeichnung für Brustkrebs lautet Mammakarzinom. Mamma steht für lateinisch weibliche Brust. Mit Karzinom werden bösartige Veränderungen von Zellen beschrieben. Brustkrebs lässt sich inzwischen meist gut therapieren, sodass die Prognosen für die Betroffenen gut sind. Etwa acht von zehn Betroffenen leben fünf Jahre nach Feststellung der Krankheit.
In Deutschland ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung der Frauen. Doch auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Erste Symptome für Brustkrebs nehmen die Betroffenen meist im Rahmen einer monatlichen Selbstuntersuchung der Brust wahr. Das können z. B. Hautrötungen, eine veränderte Form der Brust, Schmerzen oder Verhärtungen sein.
Heilungschancen bei Brustkrebs
Die Prognose für an Brustkrebs erkrankte Frauen ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Grundsätzlich gesehen ist jede angegebene Zahl lediglich ein Durchschnittswert, der nicht genau vorhersagen kann, ob eine bestimmte Patientin geheilt werden kann oder nicht. Jedoch können einige Einflussgrößen eine Einschätzung der Heilungschancen bei Brustkrebs unterstützen.
Als wichtigster Faktor kann hier das Krankheitsstadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung angeführt werden. Wird Brustkrebs früh entdeckt, sodass die Krebszellen sich noch nicht weiter über die Lymph- oder Blutbahn ausgebreitet haben, sind die Zellen nicht aggressiv und kann das Karzinom vollständig entfernt werden, liegen die Heilungsaussichten der von Brustkrebs betroffenen Patientinnen bei über 90 Prozent. Sind jedoch bereits Lymphknoten befallen oder liegen gar Metastasen vor, fällt die Prognose deutlich schlechter aus.
Die durchschnittliche Lebenserwartung nach dem erstmaligen Auftreten von Metastasen bei Brustkrebs liegt bei etwa zwei bis dreieinhalb Jahren. Dieser durchschnittliche Wert beinhaltet jedoch auch, dass etwa zehn Prozent dieser betroffenen Patientinnen auch nach zehn Jahren noch am Leben sind und etwa ein bis zwei Prozent sogar geheilt werden können.
Neben der Tumorgröße, dem Grad des Lymphknotenbefalls, der Aggressivität der Tumorzellen sowie dem Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Metastasen ist auch das Alter der Patientin ein Faktor, der die Heilungschancen bei Brustkrebs beeinflusst. Liegt das Alter der Patientin bei der Diagnosestellung unter 35 Jahren, ist die Gefahr eines Rückfalls (Rezidiv) nach erfolgter Therapie deutlich höher als bei älteren Betroffenen. Auch die Wahl eines erfahrenen Brustkrebszentrums, möglichst zertifiziert nach den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), kann die Heilungschancen bei Brustkrebs erhöhen. Von entscheidender Bedeutung für eine möglichst vollständige Heilung ist und bleibt jedoch die Diagnose von Brustkrebs in einem möglichst frühen Erkrankungsstadium.
Früherkennung bei Brustkrebs
Die Früherkennung von Brustkrebs ist der entscheidende Beitrag zu dessen Heilung. Jede Frau sollte in monatlichen Abständen eine gründliche Selbstuntersuchung der Brust vornehmen. Durch das regelmäßige Abtasten des Brustgewebes können bereits kleine Unregelmäßigkeiten identifiziert und frühzeitig genauer untersucht werden. Zusätzlich sollten Frauen ab 30 Jahren zu einer jährlichen Tastuntersuchung der Brust und der Lymphknoten in den Achselhöhlen ihren Gynäkologen aufsuchen.
Eine weitere Vorsorgemaßnahme bei Brustkrebs für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren ist die Mammographie. Hierbei wird die Brust in zweijährlichem Abstand auf Veränderungen untersucht. Die Kosten für diese Untersuchungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Konstante Überwachung ist auch ein wichtiges Kriterium für die Nachsorge im Anschluss an eine bereits erfolgte Therapie von Brustkrebs. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen nach Abschluss der Behandlung sind zur Früherkennung von Lokalrezidiven, d. h., eines Rückfalls an gleicher Stelle oder auch von neu entstandenen Tumoren von immenser Bedeutung.
Nicole Breuer